MO | GITARRE
Lerne mit sechs Jahren Schlagzeugspielen. Lass' Dein erstes Konzert von Die Prinzen sein. Eigne Dir als erste CD eine Die Toten Hosen-Platte an. höre heimlich Planet Punk von Die Ärzte, weil die Lyrics so krass sind, dass Deine Eltern sie Dir verbieten. Lege lauthals Protest ein, wenn auf der Urlaubsreise nach Italien das Familienparlament mehrheitlich für die PUR-Kassette stimmt. Spiel' in einer Jazz-Band und lerne dort einen Trompeter namens Matthias kennen. Während ein paar deiner Kumpels Baggy's tragen und Beginner hören: hab' eine Metal-Phase! Hör' Iron Maiden, Manowar und Hammerfall und spiel' Bass in einer Trash-Metal Band, die entgegen aller anglistisch-grammatikalischer Konventionen "Social Sick!" heißt. Fang an, dir an einem Schüleraustauschjahr in Neuseeland Gitarre beizubringen, Songs zu schreiben und zu erkennen, dass Blood Sugar Sex Magik die größte Platte aller Zeiten ist. Sei unglücklich verliebt und zuweilen betrunken. Entwickle daraufhin einen doch etwas differenzierteren Musikgeschmack und entdecke die deutsche Indie-Musik und ihre britischen und amerikanischen Geschwister. Spiel in sovielen Bands aus so verschiedenen Genres wie möglich. Kaufe Dir von dem Geld, das Du in post-jugendlichem Wahn für eine Thailand-Reise mit Deiner (auf einmal ex-)Freundin gespart hast, deine erste, richtig fette Gitarre. Erkenne in einer nächtlichen Stunde der Erleuchtung die Genialität von Radiohead und Tocotronic und frage Dich am nächsten Morgen, wie Du verdammt nochmal auf diese Erkenntnis gekommen bist - und was sie war. Gründe Deine eigene Indie-Gitarren-Garage-Geschrammel-natürlich nur deutscheTexte-Band. Werde gefragt, ob Du nicht Bock hättest, bei so'n paar HipHoppern in Köln mal mitzujammen. sei überrascht von Dir, den Umständen und der Band, sag ja und leg los.
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MAAT | RAP, TEXTE
typ 1987
westwärts suchtrupp nach dem glück der heimatlosen. ein paar zeilen im hängematten--katamaran gegen das vergessen, dass da noch was ist: sie haben uns diese sehnsucht eingeimpft. als wären wir erkrankt an der einfachen wirklichkeit, als hätten wir nicht schon genug zu kämpfen mit unserer eigenen kleinen traumfabrik. aber ein wenig sehnsucht, die kann einem wenigstens keiner nehmen - es sei denn, sie geht in erfüllung. schöne sehnsucht, man nährt sie in den melancholischen momenten, damit sie sich manchmal wie ein dunkler schatten über den viel zu spät begonnen tag legt, als wenn es bereits dämmert. manchmal gibts sie aber auch so viel kraft, dass man den tag gar nicht enden lassen mag, selbst wenn die sonne nicht mehr aufgeht. eine feine sache, diese melancholie. die kann einem keiner kaput machen, die ist so tief, so rein, die kann dir hier keiner verwaschen. schreiben ist: meine gedanken fallen durch sprachgitter es klingt nach wahrheit, wenn sie auf den grund fallen - bitte höre sie nicht leer... |
MAREK | PRODUZENT, DJ, PIANO
Es ist komisch. Manchmal wendet sich das Blatt und man tauscht von heute auf morgen Hobbys wie Kleidungsstücke. Sport gegen Musik. Damals war ich zwölf. Nicht, dass mich vorher Musik nicht beschäftigt hätte. Sie war nur hintergründiger. Mittel zum Zweck für die Breakdance-Moves im Jugendzentrum. Ich erinnere mich noch genau: Mein großer Bruder, Vorbild, und seit Mitte der 90er Jahre Sänger und Rapper, schliff mich aus dem Bodenturnen rüber ins Jugendzentrum. Dort, in der Breakdance-Gruppe brachten wir uns gegenseitig bei, was der andere an Akrobatik noch nicht konnte. Doch immer größer wurde mein Interesse an der Musik! Damals nach dem Musikunterricht, lieber schlagzeugspielend in der Pause als rauchend auf dem Schulhof unterwegs. Keiner von den coolen zwar, aber einer mit Bestimmung. Die Lehrerin bahnte mit anderen Kindern eine Schulband an. Klar war ich dabei! Nach ein paar Proben dann der Wille auch mal aufzunehmen, was man spielen konnte. Die Lehrerin zückte den Schlüssel zum angrenzenden Raum, den bisher keiner von uns betreten hatte. Und siehe da: Ein kleines Studio. Ich weiss noch genau wie die vielen kleinen Lichter und Regler mich in ihren Bann zogen. Ich war auf Anhieb verliebt. Hört sich komisch an-ist aber so. Seitdem steh ich auf diesen ganzen Technik-Kram. Immer mehr wollte ich darüber wissen.
Mit 15, auf meinem Rock-Trip dann der Bruch. Umzug gezwungenermaßen. Neue Stadt. Schönes Münsterland. Das Drumset, dass ich mir damals kaufen wollte, habe ich nie bekommen. Aber statt dessen lernte ich Firstar, Krey-Z und Diggasn kennen. Die überredeten mich zum Kauf von Turntables. Das war die allerbeste Idee! Seitdem dreh ich die Teller :) Doch auch die Gitarre meines Vaters, die er mir zur selben Zeit schenkte, auf der er mir schon als Kind vorgespielt hatte, konnte meinen Durst nach mehr nicht stillen. Ich musste aufnehmen, recorden. Auf dem Bildschirm unübersichtliche, klobige Stäbchen in Aufnahmeprogrammen von links nach rechts schieben. Damit das schneller ging, stand fest: Nun auch noch ein Keyboard. Auf einmal war auch diese Leidenschaft geweckt. Auf einmal waren es 4 Instrumente die ich versuchte einzusetzen. Nun sind Jahre vergangen. Hunderte Beats finden ihren Platz in unsortierten Ordnern auf der Festplatte und die Lust und das Know-How in Sachen Producing stiegen und steigen stetig. Mit 19, dann schon in Köln angekommen habe ich mir endlich meinen Traum vom eigenen Studio verwirklichen können. In der Zeit des Studiobaus bekam ich damals eine freundliche Mail von einem gewissen Maat, der meine Beats feierte :) Es kam zum Blinddate, er aus Groningen zu mir nach Köln. Ich war von seinen Texten extrem beeindruckt und wir nahmen sofort einen Song auf. Uns beiden war sofort klar, dass dies nicht die letzte, sondern der Anfang einer langen und großen Produktion war. Nachdem wir uns knapp drei Jahre Zeit genommen haben ein Album fertig zu stellen, wollten wir auf die Bühne. Seit Ende Januar 2011 bin ich nun nicht nur froh, live zu spielen, sondern einfach nur überglücklich das mit diesen Menschen zu tun, die mir mehr als nur am Herzen liegen. Mit ihnen darf ich alles teilen! Musik kann ich nicht beschreiben - Musik ist das Gefühl das mich glücklich macht. MACHET - TUET ODER LASSET |
BÄGGI | BASS, KLAVIER
Nachdem ich acht Jahre lang Alberti-Bässe und Orgelpunkte auf dem Klavier nachgetanzt hatte, entdeckte ich hinten links in der Ecke zwischen lärmenden Gitarren und explodierenden Drums das most sexiest instrument of the world: Den einfühlsamen, tieftönigen, gemütlichen Bass. Direkt hab ich mich ihn verliebt und klappte den Klavierdeckel zu.
Sorry Herr Debussy, aber da fehlt eindeutig der Groove! Kurz darauf lernte ich Ährisch kennen und dank unseres wunderbaren Sommers mutierten aggressive Achteln schon wenig später zu smoothen leichtfüßigen Reggaegrooves. Aus Reggae wurde HipHop, aus dem Sommer Sommer Winter, aus Ährisch und Markus wurden Maat und Marek und eine unglaubliche Kette aus glücklichen Zufällen und harten Schicksalsschlägen ergab schließlich, dass ich mich mit meinem Bass auf dem schönsten Platz der Welt wiederfinden durfte: Dirket neben den Drums, die nicht nur das funky Basement von Maat und Marek bilden, sondern auf deren Snare Basti auch unsere Kippen für den nächsten Song drehen kann. Bässer kanns nicht mehr werden. Von daher: Ich fühle mich geehrt, in der Runde dabei zu sein und mit tollen Menschen fette Musik zu machen! To be basso continuoed... |
BASTI | SCHLAGZEUG
Von Kindesbeinen an habe Ich die Verbindung zwischen Melodie und Rhythmus geliebt. Für mich war es immer eine der friedlichsten und effektivste Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Menschen. Die erste Lehrerin war meine Mutter. Das musizieren und singen war der Einstieg in die Welt der Musik. Zum Glück habe ich den Kampf ob ich Akkordeon oder Schlagzeug lernen solle zu meinen Gunsten gewonnen.
Mein Schlagzeug-Lehrer wurde zum Weggefährte, der mir Begeisterung für jeden Musikstil entgegengebracht hat. Egal ob Pop, Rock, Folk, Elektro oder Hip-Hop...es gibt einen gemeinsamen Kern. Diese Feststellung wurde zu meiner Lebensaufgabe. Als ich den schönen Norden verließ und in Düsseldorf am „Drummers-Institute“ landete, traf ich viele Dozenten die mich sehr inspirierten und halfen die Sprache „Musik“ ein wenig mehr zu verstehen. Auf der Suche nach kreativen Leuten liess ich mich in Köln nieder. Kurz darauf begann ich bei dem indischen Tabla- Meister Debasish Bhattacharjee völlig neue Ansätze über Musik und über mich selbst zu lernen. Musikalisch wurde es für mich immer klarer was ich wollte, und wie durch ein Wunder lernte ich Bäggi kennen, deren Sound und Auffassung von Groove und Timing mich faszinierte. Es funktionierte einfach. Über diese Verbindung traf ich Maat & Marek, die gerade die Platte „Denksport“ fertig hatten und dies Live auf die Bühne bringen wollten. Nach der ersten Probe fühlte ich etwas, wonach ich immer gesucht hatte. "Musikalische Meinungsfreiheit“- die ersten Auftritte mit Maat & Marek, bestätigten dieses Gefühl. Ich habe mich musikalisch noch nie so frei und so wohl gefühlt. Mit absoluter Überzeugung kann ich sagen, es ist mega fett ein Teil dieser Band zu sein. |
MAMÜ | TROMPETE, FLÜGELHORN, HAMMOND ORGEL
Hip Hop ist eine konsequente Weiterentwicklung aus dem schwarzen Funk und Soul. Und gehört damit zum großen Stammbaum des Jazz. Von hier komme ich, und in Richtung Maat und Marek gehe ich. Ich kenne Maat und Bäggi musikalisch schon seit meiner "Grundausbildung" am Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz. Wir hatten uns nach meinem Weggang nach Köln zum Studium aus den Augen verloren. So war es wie ein Wink des Schicksals, dass ich sie aus dem Auto sah, als ich durch Köln fuhr. Als wir 2010 dann zum ersten Mal im Studio saßen, und ich Marek kennen lernen durfte, hat sofort alles gepasst.
Ich schätze es, wie Musik bei uns entsteht. Und ich mag wie intuitiv und seelenbetont das geschieht, aber auch wieviel kreativen Spielraum wir dabei haben. Auch Moritz kenne ich schon seit meiner ersten (Jazz-)Band. Wir waren 13-14 Jahre alt. Wir haben in all den Jahren als enge Freunde viel zusammen erlebt, und viel zusammen gespielt. Alles in allem kann man das hören, wenn man Maat und Marek live erlebt. Seit es die Band zum Projekt gibt, wird mir immer klarer, dass wir eine musikalische Identität teilen. Sowohl örtlich, als auch in den Dingen die uns als Jugendliche musikalisch geprägt haben. Das macht den sehr homogenen Sound aus, aber auch die Echtheit dieses Projekts. Genau das, was dem Hip Hop eben manchmal heute fehlt. Schliesslich lebt er aus der manchmal schmerzhaften und nicht einfach geniessbaren Realität der Dinge. Aber auch aus der Offenheit gegenüber tiefem Gefühl. Zu viel wird heute aber eben auf einfache Konsumierbarkeit oder aber Plakativismus geachtet. Die Musik, ja die Kunst verliert sich dabei selbst aus dem Fokus. Maat und Marek ist der Beweis, dass auch das Gegenteil funktioniert. Wir können, wollen und werden Musik und Kunst vorantreiben und gestalten, und nehmen dabei trotzdem jeden mit. Weil wir Bock auf das haben, was wir tun. Und weil man das spürt. Das Publikum gibt uns recht. Darauf bin ich stolz. Ich freu mich auf Euch. Peace out! Matthias |